Freitag 10 Shawwaal 1445 - 19 April 2024
German

Er spricht weder mit seinem Vater noch mit seinen Tanten väterlicherseits, betet nicht und denkt schlecht über Allah - erhaben ist Er

Frage

Was ist das Urteil über denjenigen, der nicht mit seinem Vater redet, weil dieser ihn schlecht behandelt, verbotene Beziehungen zu Frauen führt, sich nicht um seine Pflichten gegenüber seiner Familie kümmert, er sich jedes Mal von seiner Frau scheiden lässt und nie nachfragt? Er besucht auch seine Tanten väterlicherseits nicht, weil sie seine Mutter schlecht behandelt haben, aber wenn er sie auf der Straße sieht, begrüßt er sie. Er spricht auch nicht mit seinen Kollegen auf der Arbeit, aufgrund von Problemen, obwohl kein Hass oder Groll gegen ihn gehegt wird. Und er betet nicht, da er immer sagt, dass Allah seine Gebete nicht annehmen wird, da er seine fünf Gebete nicht in der Moschee betet, den Kontakt zur Verwandtschaftsbande abbricht und mit einigen Personen nicht spricht, da sie ihn schlecht behandelt haben und er ihnen niemals vergeben wird.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Erstens:

Wenn jemand voller Sorgen ist, die Erde eng wurde bei all ihrer Weite, der Kontakt zu seinen Verwandten, Freunden und den Menschen um ihn schlecht wurde, der soll sich an Allah wenden, auf sich selbst schauen, sich für seine Übertretungen und Fehler zur Rechenschaft ziehen und sich seiner Unfähigkeit und Sünden bewusst werden. Er soll zu Allah -erhaben ist Er- reuig zurückkehren und gute Taten vollbringen.

Zweitens:

Was den Vater betrifft, so muss man ihn gut behandeln und es ist nicht erlaubt sich von ihm fernzuhalten, egal was er an Sünden begangen hat. Denn das Recht der Eltern ist gewaltig und wird durch ihre Sünden, oder sogar dem Beharren auf Sünden, nicht wegfallen.

Denn Allah -erhaben ist Er- befahl, dass man seine Eltern gut behandeln soll, auch wenn sie ihr Kind dazu auffordern Allah -erhaben ist Er- etwas beizugesellen und sich dazu bemühen.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „Wenn sie sich aber darum bemühen, dass du Mir das beigesellst, wovon du kein Wissen hast, dann gehorche ihnen nicht, doch geh mit ihnen im Diesseits in rechtlicher Weise um.“ [Luqman:15]

Siehe die Antwort auf die Frage Nr. 174800.

Drittens:

Nur weil es in der Familie Probleme gibt, heißt es nicht, dass man sich voneinander fern halten oder einander anfeinden soll. Den Kontakt zur Verwandtschaftsbande zu pflegen und den Friedensgruß und die Liebe zu verbreiten ist besser für den Muslim, im Bezug auf seine Verwandten und Bekannte, ist der Gottesfurcht am nächsten und vermeidet am ehesten, dass man sich von der Familie fern hält, was Allah und Sein Gesandter verboten haben. Und dies, auch wenn die Verwandten einem Unrecht zugefügt haben, denn die Vergebung ist Allah und Seinem Gesandter lieber/am liebsten, so unterlasse nicht das, was Allah und Sein Gesandter lieben, zugunsten dessen, was Allah und Sein Gesandter verabscheuen und verbieten.

Abu Hurairah -möge Allah mit ihm zufrieden sein- berichtete, dass ein Mann fragte: „O Gesandter Allah, ich habe Verwandte zu denen ich den Kontakt pflege, sie aber brechen ihn ab, ich behandle sie gut, sie aber behandeln mich schlecht, ich bin mit ihnen nachsichtig, sie aber sind hart zu mir.“ Daraufhin antwortete er: „Wenn es so ist, wie du sagst, dann ist es, als würdest du Asche in ihre Gesichter werfen. Und Allah wird dir gegen sie helfen, solange du dich so verhältst.“ Überliefert von Muslim (2558).

Viertens:

Ebenso verhält es sich bei Kollegen auf der Arbeit. Es wird kaum eine Arbeit ohne Probleme und Streitigkeiten geben. Und wenn man nicht vielen Dingen keine Beachtung schenken kann, nicht geduldig ausharrt, den Leuten nicht vergibt und ihre Ungerechtigkeiten nicht aushält, dann wird der Weg zur Arbeit eng und beklemmend sein.

Doch wenn man geduldig ausharrt, vielen Dingen keine Beachtung schenkt und verzeiht, dann wird der Lohn bei Allah sein, seine Kollegen werden ihn mögen/lieben, von ihm nur edle Eigenschaften und schöne Charakterzüge kennen. Und er wird dann zu einem guten Vorbild und Beispiel bei den Menschen sein.

Wenn man aber mit den Leuten immer Probleme hat, weil man sich oft mit ihnen streitet, sich von ihnen ungerecht behandelt fühlt, ob zu Recht oder nicht, sich von ihnen fern halten und ihnen für ihr schlechtes Verhalten nicht verzeihen will, so gehört dies nicht zum Vorteil/Nutzen für den Muslim, weder für seine Religion noch für sein weltliches Leben. Er wird es, in diesem Zustand, nicht vermögen sein Leben in den Griff zu bekommen, seine Religion zu verbessern und ein schönes Leben zu haben.

Fünftens:

Und dann kommt das größte Unglück und zwar das Unterlassen des Gebetes und das üble Denken von Allah. Diese beiden Dinge sind zwei große Sünden, welche einem die ganze Religion entreißen, jeden Segen zunichte machen und allen Unglück mit sich bringen. Denn das vollkommene Unterlassen des Gebets ist eine Tat des Unglaubens und schließt einen aus der Religion aus und ist der Grund für jede Enge, Kummer und Unglück.

Siehe die Frage Nr 5208 und 83997.

Und über Allah schlecht zu denken ist eine der größten Sünden und wurde in der Fatwa Nr. 174619 dargelegt.

Diese Person soll in all ihren Angelegenheiten auf sich selbst schauen, zu Allah -erhaben ist Er- für seine Fehler reuig zurückkehren, seine Fehler verbessern und seinen Vater, seine Tanten und Kollegen gut behandeln. Und am wichtigsten: Er muss das Gebet wahren, Allah -erhaben ist Er- oft darum bitten, dass Er seine Reue annimmt, seine Zustände verbessert und ihm den Erfolg für alles verleihen, was gut für sein diesseitiges und jenseitiges Leben ist.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A