Donnerstag 18 Ramadhaan 1445 - 28 März 2024
German

Anstandsregeln des Studenten des Wissens

Frage

Allah schenkte mir die Gunst nach Wissen streben zu können. Was sind nun die Anstands-/Benimmregeln, von denen ihr ratet, sich an sie zu halten.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Zum Streben nach Wissen gibt es eine Reihe an Anstandsregeln, an die sich der Student des Wissens halten sollte. Hier sind einige Gebote und Anstandsregeln auf dem des Studiums, und vielleicht wird Allah dies zu einem Nutzen für dich machen.

1. Die Geduld:

O edler Bruder, gewiss, das Streben nach Wissen gehört zu den edelsten Angelegenheiten. Und das Höchste kann nur durch eine Brücke der Anstrengung erlangt werden.

Abu Tamaam sagte, und sprach sich selber an:

„Lass mich das Höchste erlangen, was nicht erlangt werden kann, denn das Erreichen der hohen Dinge ist schwer und das der Leichten ist leicht.

Du willst die edlen Dinge ohne Aufwand erlangen, doch Honig kann nicht ohne Bienenstiche gesammelt werden.“

„So sei geduldig und beharre auf der Geduld. Denn wenn die Abmühe nur eine Stunde der Geduld erfordert, so muss man für das Streben nach Wissen bis zum Lebensende geduldig sein. Allah -erhaben ist Er- sagte: „O die ihr glaubt, geduldet euch, haltet standhaft aus, seid kampfbereit und fürchtet Allah, auf dass es euch wohl ergehen möge!“ [Al 'Imran:200]

2. Aufrichtige Taten:

Halte dich an die Aufrichtigkeit bei deinen Taten. Deine Intention soll das Angesicht Allahs und das Jenseits sein. Und hüte dich davor Augendienerei zu begehen, es zu lieben, dich zu zeigen und deinen Gleichgestellten/Kollegen/Gefährten gegenüber hochmütig zu sein. Denn der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wer nach Wissen strebt, um mit den Gelehrten zu konkurrieren/Schritt zu halten, oder mit den Toren zu streiten oder um die Gesichter der Leute auf sich zu lenken, so wird Allah ihn in das Höllenfeuer eintreten lassen.“ Überliefert von An-Nasaa'i (2654) und Al-Albaani stufte dies in „Sahih An-Nasaa'i“ als gut ein.

Allgemein: Halte dich daran dein Äußeres und Inneres von jeder großen und kleinen Sünde zu reinigen.

3. Nach dem Wissen zu handeln:

Wisse, dass das Handeln nach dem Wissen die Frucht des Wissens ist, denn wer lernt und nicht danach handelt, der ähnelt den Juden, über die Allah in Seinem Buch das übelste Gleichnis machte, so sagte Er: „Das Gleichnis derjenigen, denen die Tore auferlegt wurde, die sie aber hierauf doch nicht getragen haben, ist das eines Esels, der Bücher trägt. Schlimm ist das Gleichnis der Leute, die Allahs Zeichen für Lüge erklären. Und Allah leitet das ungerechte Volk nicht recht.“ [Al-Jumu'a:5]

Und wer ohne Wissen handelt, der ähnelt den Christen, welche die genannten Irregehenden, in Sure Al-Fatiha, sind.

Und bezüglich der Bücher, die du studieren solltest, so wurde dies in der Frage Nr. 20191 erwähnt. Dies sollte, aufgrund der Wichtigkeit, nachgeschlagen werden.

4. Sich immer bewusst sein, dass Allah einen beobachtet:

Halte dich daran, dir immer bewusst zu machen, dass Allah -erhaben ist Er- dich im Geheimen und Öffentlichen beobachtet. Gehe zu deinem Herrn in einer Balance zwischen Furcht und Hoffnung, denn diese beiden sind für den Muslim wie zwei Flügel für den Vogel. So komm zu Allah komplett, dein Herz soll sich mit der Liebe zu Ihm füllen, deine Zunge mit Seiner Andacht. Sei froh und glücklich mit Seinen Regeln und Weisheiten -gepriesen ist Er-.

Sprich in jeder Niederwerfung oft Bittgebete, dass Er dir Erfolg verleiht und dir nützliches Wissen schenkt. Denn, wenn du mit Allah wahrhaftig bist, so wird Er dir Erfolg verleihen, dir helfen und dich die Stufe der rechtschaffenen Gelehrten erreichen lassen.

5. Nutze die Zeiten aus:

O du kluger Mensch, verbring deine Jugend und deine (gesamte) Lebenszeit mit dem Lernen. Lass dich nicht von Aufschiebungen und Hoffnungen täuschen, denn jede Stunde, die von deinem Leben vergeht, kannst du nicht ersetzen. Wenn du kannst, dann brich alle ablenkenden Beziehungen ab und entferne dich von Hindernissen, welche dich daran hindern vollständig zu studieren und bemühe dich beim Lernen, denn sie (die Hindernisse) sind wie Straßenräuber. Deshalb sahen die Altvorderen es als wünschenswert an, sich von der Familie und dem Heimatland zu entfernen. Denn wenn sich die Gedanken verteilen, kann man keine Fakten und Details wahrnehmen. Allah hat keinem Mann zwei Herzen in seinem Inneren gemacht. Genauso sagt man, dass dir das Wissen keinen Teil von sich gibt, wenn du ihm nicht alles von dir gibst.

6. Eine Warnung:

Hüte dich davor, dich am Anfang deines Studiums mit den Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gelehrten, oder den Menschen überhaupt, zu beschäftigen. Denn dies verwirrt den Geist und versetzt den Verstand in Erstaunen. Hüte dich auch vor „Musannafaat“ (sehr große Werke), denn sie werden deine Zeit verschwenden und deinen Geist zerstreuen. Gib vielmehr dem Buch, das du liest, oder der Kunst, der du nachgehst, deine volle Aufmerksamkeit, so dass du es beherrschst. Hüte dich auch davor von einem Buch zum nächsten zu springen (bevor du das eine zu Ende gelesen hast), denn dies ist ein Zeichen von Unmut und Erfolglosigkeit. Kümmere dich in jeder Wissenschaft um das allerwichtigste.

7. Genauigkeit und Präzision:

Strebe danach, das präzise zu verbessern/korrigieren, was du auswendig lernen möchtest, entweder über einen Schaikh oder anderweitig, was dir hilft. Dann sollst du es gefestigt auswendig lernen, es oft wiederholen und dich täglich zu bestimmten Zeiten dafür verpflichten, damit du nicht vergisst, was du auswendig gelernt hast.

8. Das Lesen/Studieren von Bücher

Nachdem du die zusammengefassten Bücher auswendig gelernt hast, sie mit ihren Erläuterungen beherrschst und die Unklarheiten und wichtigen nützlichen Dinge darin genau kennst, sollst du mit den detaillierten Büchern weitermachen, sie immer lesen, die wertvollen nützlichen Dinge, detaillierten Thematiken und fremden Zweige notieren, die Probleme und Unterschiede zwischen ähnelnden Regeln von allen Arten der Wissenschaften lösen. Und schätze keinen Nutzen, den du hörst, und keine Regel, die du verstehst, gering, vielmehr sollst du dich beeilen sie zu notieren und auswendig zu lernen.

Deine Motivation im Streben nach Wissen soll hoch sein, so sollst du dich mit wenig Wissen begnügen, obwohl du mehr lernen kannst. Stell dich nicht mit einem kleinen Teil des Erbes der Propheten -der Friede sei auf ihnen- zufrieden und schieb nie auf, einen Nutzen zu erlangen/lernen, die du beherrschst. Außerdem dürfen dich Hoffnungen und Aufschiebungen nicht davon ablenken, denn das Aufschieben birgt Katastrophen und wenn du ihn (den Nutzen) jetzt erlangst, dann kannst du in der nächsten Zeit etwas anderes erlangen.

Nutze deine Freizeit, deine aktive Zeit, deine Gesundheit, deine Jugend und die Zeit, in der du wenig abgelenkt bist, bevor dich die Untätigkeit und Verantwortungen daran hindert.

Du solltest dich darum kümmern die Bücher zu bekommen, die du brauchst, wenn du kannst, da sie das Werkzeug des Lernens sind. Lass die Beschaffung dieser Bücher und ihre große Anzahl dein einziges Glück vom Wissen sein. Vielmehr sollst du davon, so gut du kannst, Nutzen erlangen und profitieren.

9. Einen Gefährten aussuchen:

Strebe danach, dir einen rechtschaffenen Gefährten zu suchen, der sich viel mit dem Wissen beschäftigt und eine gute Natur hat, damit er dir hilft deine Ziele zu erreichen, die nützlichen Dinge (die du gelernt hast) zu vervollständigen, dich anregt noch mehr zu studieren und den Unmut und die Strapazen erleichtert. Er soll bezüglich seiner Religion, Vertrauenswürdigkeit sein, schöne Charaktereigenschaften haben und mit Allah aufrichtig sein, ohne zu spielen und achtlos zu sein.

Siehe „Tadhkira As-Saami'“ von Ibn Jamaa'a.

Und hüte dich vor einem üblen Gesellen, denn man kann beeinflusst werden. Menschen sind wie eine Schar Tauben, die dafür geschaffen sind, sich einander zu ähneln. So hüte dich vor dem Umgang mit solcherlei, denn es ist eine Krankheit und vorzubeugen ist besser als heilen.

10. (letzte) Sich nach seinem Schaikh zu richten:

Da das Wissen Anfangs nicht von Büchern entnommen werden kann, muss du einen Schaikh haben, durch den du die Schlüssel des Studiums erlangst und von Fehlern sicher bist. So musst du höflich zu ihm sein, denn dies ist der Weg zum Erfolg. So sollst du deinen Schaikh ehren, ihn mit gutem Benehmen, wenn du mit ihm sitzt und redest, ihm auf schöne Weise Fragen stellen, ihm zuhören, vor ihm mit gutem Benehmen das Buch studieren. Du darfst nicht vor ihm anmaßend sein oder streiten, ihn nicht mit Worten zuvorkommen, vor ihm laufen oder vor ihm viel reden, ihn nicht, wenn er redet oder während dem Unterricht, mit eigenen Worten unterbrechen, auf eine Antwort bei ihm beharren. Stell ihm nicht zu viele Frage, besonders nicht vor anderen Leuten. Denn du wirst dadurch getäuscht und er gelangweilt. Rufe ihn nicht allein mit seinem Namen oder seinem Spitznamen, sag lieber: „mein Schaikh … unser Schaikh …“

Und wenn du bei deinem Schaikh einen Fehler oder eine Einbildung siehst, dann darf er dadurch nicht in deinen Augen fallen, denn dies ist ein Grund dafür, dass dir Wissen verwehrt wird. Und wer ist denn von Fehlern befreit?“

Siehe „Hilya Talib Al-'Ilm“ von Schaikh Bakr Abu Zaid.

Wir bitten Allah für uns und für dich um Erfolg und Standhaftigkeit, dass Er uns den Tag zeigt, an dem du ein Gelehrter der Muslime wirst, eine Autorität in der Religion Allahs und ein Imam der Gottesfürchtigen. Amin … Amin .. Auf Wiedersehen. Und der Friede sei auf dir.

Quelle: Schaikh Muhammad Salih al-Munajjid